Mit dem Wind nach Westen

Die Bodden, Rügen, die dänische Südsee, die Stockholmer Schären, letztes Jahr sogar Bornholm und Ystad – überall waren wir schon. Die deutsche Ostseeküste westlich von Rügen bis hoch nach Flensburg haben wir noch nicht besucht. Bisher war uns das mit unserem kleinen Boot zu ungeschützt, die Tagesetappen zu lang. Aber nach Bornholm und Schweden im letzten Jahr kann uns das nicht mehr schrecken – dieses Jahr ist also die deutsche Ostseeküste dran. Allerdings ohne festes Ziel, einfach so weit wir kommen und vielleicht auch mal rüber nach Dänemark. Sogar die Entscheidung, ob von West nach Ost oder von Ost nach West überlassen wir jemand anderem: dem Wind.
Der soll zumindest in der ersten Woche laut Windfinder aus Ost kommen. Also von Ost nach West. Falls der Wind später im Lauf des Urlaubs dreht, wäre das gar nicht so schlecht. Dann kommen wir wieder zurück.
Als Ausgangshafen wählen wir die Marina Neuhof. Hierher gibt es eine Busverbindung von Stralsund, falls wir nicht mit dem Boot zurück kommen und Auto und Trailer holen müssen. Außerdem sind wir so den ersten Tag noch in geschützten Gewässern unterwegs – gut zum Eingewöhnen, da der Wind noch recht stark sein soll.

Dienstag, 22.07.2014
Strahlender Sonnenschein. Obwohl wir gestern eigentlich rechtzeitig da waren, haben wir es versäumt, Brötchen zu bestellen, der Hafenshop macht nämlich schon 17 Uhr zu. Trotz dem bekommen wir noch welche. 10 Uhr 45 geht es los.


Der Wind kommt wie vorhergesagt aus Ost und schiebt uns mit 4 Knoten durch den Strelasund. Rechtzeitig zu Öffnung der Ziegelgrabenbrücke 12 Uhr 20 sind wir da, außerdem dauert es noch eine Weile, bis nacheinander beide Brückenteile angehoben sind (warum eigentlich nicht gleichzeitig?) und die Boote aus der Gegenrichtung passiert haben.
Gleich nach der Brücke setzen wir wieder die Segel, jetzt mit Nordkurs und halbem Wind. Bestes Segelwetter, mit uns haben jede Menge andere Boote die Brücke passiert, aber da die meisten schneller sind haben wir bald das Fahrwasser für uns alleine.
In einiger Entfernung sehen wir ein seltsames Segelboot. Bei höherer Geschwindigkeit hebt es sich aus dem Wasser und fährt scheinbar nur noch auf dem Kiel. Vielleicht eine Art Tragflächenboot. Auf jeden Fall eine recht kipplige Angelegenheit, denn beim Versuch eine Halse zu fahren, kentert es. Aber es ist auch relativ schnell wieder aufgerichtet.


Durch den kräftigen Wind ist unser heutiges Ziel, der Hafen Barhöft, schnell erreicht. Eine Heckboje ist nicht mehr frei, als wir uns in eine Lücke quetschen, aber wir dürfen unsere Heckleine an der Mittelklampe unseres Nachbarliegers belegen, die hat genau die richtige Position.
Nach Eis essen und Lebensmitteleinkauf gehe ich noch eine Runde mit Dina, unserer Golden Retriever Hündin. Den Aussichtsturm spare ich mir, da ich Dina unten lassen müsste. Die Neubauwohnblöcke sehen inzwischen etwas wohnlicher aus, als vor vier Jahren, als wir auf unserer Boddentour hier fest machten. Damals hätte ich eher auf baldigen Abriss getippt.

Mittwoch, 23.07.2014
Wieder strahlender Sonnenschein, immer noch Wind 4, heute aus Nordost, angesagt ist aber zeitweise auch Windstärke 5. Die nächsten Tage sollen ähnlich werden, erst am Wochenende ist ruhigeres Wetter in Sicht. Während des Frühstücks denke ich über unseren heutigen Kurs nach. Wind 4 bis 5 von achtern ist zwar auch für uns mit unserem 5,4 Meter langen Boot noch segelbar, aber viel Luft nach oben ist dann nicht mehr. Wenn wir die Barhöfter Rinne raus fahren, sind wir erst mal noch inder Abdeckung von Hiddensee. Dieser Vorteil ist aber auch ein Nachteil: So sehen wir erst später, wenn wir schon ein Stück gefahren sind, wie die Verhältnisse auf See wirklich sind. Umkehren ist dann schon schwierig. Deshalb entscheide ich mich für heute für Vitte, Hiddensee, Lange Ort. Wenn wir morgen das Libbenfahrwasser raus fahren haben wir dann bei Nordost gleich die wahren Verhältnisse. Und wenn es gar nicht geht, fahren wir halt zurück und dann nach Breege oder Ralswiek.
Zuerst müssen wir also ein Stück zurück in Richtung Stralsund. Unter Fock und dem ersten Reff im Groß können wir hier noch gut segeln. Auch das erste Stück im Fahrwasser nach Hiddensee ist segeln noch möglich, wenn auch für uns schon hoch am Wind. Später müssen wir den Motor nehmen, während die meisten anderen Boote noch segeln können. Mit der Genua könnte ich etwas höher an den Wind, aber dafür ist mir der Wind schon zu stark.
Lange Ort ist, obwohl wir zeitig da sind, wie immer rammelvoll. Aber da wir das Schwert hochkurbeln können finden wir noch ziemlich weit innen, wo es für die meisten Boote schon zu flach ist, eine Box.
Nach dem Lebensmitteleinkauf – wir haben keine Kühlmöglichkeit an Bord und müssen deshalb oft einkaufen – finde ich an der Hauptstraße in Richtung Neuendorf sogar noch einen Geldautomaten, mit dem Liegegeld wäre es sonst knapp geworden. Irgendwie habe ich vertrieft, genügend Bargeld mit zu nehmen. Danach gehen wir noch zum Strand. Da ich es, im Gegensatz zu den Kindern, hier im eiskalten Wasser nicht lange aushalte, gehe ich noch eine Runde mit dem Hund, der leider auf ganz Hiddensee nirgends mit an den Strand darf.

Donnerstag, 24.07.2014
Das Wetter hält sich an den Wetterbericht: Sonne und Wind Stärke 4 bis 5. Starten wir also den Versuch nach Westen zu fahren. Zu erst mit Motor, ab dem Libbenfahrwasser schon unter Segel geht es los. 55 Seemeilen bis Warnemünde. Von Barhöft aus wäre es etwas kürzer gewesen. Nach Klintholm wären es nur 30 Seemeilen, aber dafür kommt der Wind zu nördlich. Es wäre zwar möglich, aber ein Gebolze gegen die Wellen, der Spaßfaktor wäre gering.
In Richtung Darßer Ort geht es dagegen erstaunlich unspektakulär. Nur ab und zu eine Welle, die den Horizont verdeckt, also höher als ein Meter ist. Aber konzentriert steuern muss man, damit das Boot nicht aus dem Ruder läuft.
Die vielen Boote, die mit uns aus dem Libbenfahrwasser gefahren sind, haben sich bald in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Bis auf zwei Traditionssegler, deren Kurs zunächst unklar ist, bis einer von ihnen auf Kollisionskurs zu uns geht. Er hätte zwar Ausweichpflicht, aber da ich bei einem Zusammenstoß klar den Kürzeren ziehen würde, fahre ich ein Manöver des vorletzten Augenblicks, was ihn nicht daran hindert, nachdem er sich etwa 100 Meter entfernt hat, erneut auf Kollisionskurs zu gehen. Nach einem weiteren Ausweichmanöver meinerseits entschwindet er in Richtung Süden.
Das Boot macht gut Fahrt, zwischen 4 und 5 Knoten. Trotz dem verschwindet der Dornbusch nur langsam am Horizont und voraus, in Richtung Darßer Ort ist noch nichts zu sehen. Die Halbinsel Zingst im Süden ist durch den Dunst nur schemenhaft zu erkennen und ich suche den Himmel nach Anzeichen von Gewittern ab, zu meiner Beruhigung sind keine zu erkennen. Irgendwie irritiert mich, das außer uns keine weiteren Boote in dieser Richtung unterwegs sind.
Wir kommen doch nicht ganz so schnell voran, wie erhofft. Das Steuern strengt an, denn man muss sich sehr konzentrieren, so dass selbst Anna auf das Steuern verzichtet, obwohl sie das sonst ganz gerne macht. Langsam wird klar, dass es heute mit Warnemünde nichts mehr wird. Ich hatte zwar damit gerechnet, spät, vielleicht auch erst im Dunklen, anzukommen. Aber für längere Fahrten mit Licht reicht die Batterie nicht. Also Nothafen Darßer Ort. Da die Einfahrt für den Rettungskreuzer der DGzRS befahrbar ist, dessen Tiefgang ich aus dem Jahrbuch mit etwa 1,5 Metern in dunkler Erinnerung habe, sollten wir problemlos durchkommen.
Da wir Kurs WSW fahren wird das Land im Süden langsam deutlicher sichtbar und auch voraus tut sich was. Zuerst wird ein Stahlgittermast sichtbar. Ich hatte einen massiven Leuchtturm erwartet. Nach einem Blick in die Seekarte, erweist sich jedoch auch der Stahlgittermast als richtig. Der Leuchtturm erscheint erst später, und selbst dann nur unwesentlich höher als der Wald. Vor dem Strand von Prerow sind viele kleinere Boote und auch der Rettungskreuzer unterwegs. An Steuerbord wird die Tonne Darßer Ort Ost und eine gelbe Bojenreihe, die die Flachs vor der Bernsteininsel markiert, sichtbar.
Obwohl ich aus circa zwei Seemeilen Entfernung das Einlaufen des Rettungskreuzers in den Hafen beobachten kann, gestaltet sich die Einfahrt unerwartet schwierig. Alles ist voller Sandbänke, es erscheint rätselhaft, wie der Kreuzer hier durchkommen konnte. Beim ersten Versuch laufen wir auf Grund. Da ich das Schwert nicht ganz hochgeholt habe, können wir uns mit Hilfe des Motors wieder in tieferes Wasser retten. Allerdings klatschen beim Rückwärtsfahren die Wellen an den Spiegel, so dass ich innerhalb von Sekunden völlig nass bin. Auch ein zweiter Versuch mit ganz aufgeholtem Schwert endet nicht besser, diesmal müssen wir uns durch staken mit den Paddeln befreien. Ein zweites Boot ist inzwischen erschienen und fährt ebenso ratlos wie wir vor der Einfahrt auf und ab. Bis als rettender Engel ein Mann mit hochgekrempelter Hose in der Einfahrt erscheint, und uns den Weg weist: ganz rechts, dicht am Ufer und mitten durch die Sandbänke hindurch. Die nämlich gar keine Sandbänke sind, was ich allerdings erst dann sehe, als wir unmittelbar daran vorbei fahren. Es ist schwimmendes Seegras, allerdings oben mit einer undefinierbaren Schicht bedeckt, die wie nasser Schlick oder Sand aussieht, weiter innen im Hafen schwimmt noch mehr von dem Zeug.
Endlich machen wir am Steg fest. Außer dem Rettungskreuzer und einem Fischerboot liegen schon vier Segelboote im Hafen und später kommen noch einige weitere hinzu.


Wir sind nass, müde und hungrig. Trotzdem laufe ich noch eine Runde mit dem Hund. Wenn ich schon mal hier bin. Die Landschaft ist wirklich traumhaft. Ein Weg, teils im Sand, teils auf Bohlen führt zum Leuchtturm. Es sind viele Spaziergänger unterwegs, das nordwestliche Ende des Campingplatzes Prerow ist ja gar nicht so weit entfernt. Auf eine nördlichere Variante des Bohlenweges muss ich leider verzichten, die Kinder haben Hunger, ich muss zurück zum Boot und Abendessen kochen.

Freitag, 25.07.2014
Heute fahren wir schon 8 Uhr 40 los, den Nothafen muss man bis 9 Uhr verlassen. Über Nacht wurden alle Seegrasinseln aus der Einfahrt fortgeschwemmt, die Fahrrinne wäre jetzt problemlos erkennbar.


Zuerst geht es in Richtung Nordost, also genau gegen den Wind, der noch immer mit unverminderter Stärke weht. Das Boot setzt hart in die Wellen ein. Nach umrunden der Tonne Darßer Ort Ost setzen wir die Segel und nach der West-Tonne baume ich mit dem Bootshaken die Fock aus, also Schmetterling. Bei dem Wellengang erfordert das allerdings wieder ein extrem konzentriertes Steuern. Ansonsten verläuft die Fahrt recht ereignislos.
Nur über Funk hören wir die Frage von Bremen Rescue nach der Position eines Bootes und von Warnemünde Traffic eine Nachfrage, sie hätten über Funk Kinderstimmen mit möglicherweise einem Notruf gehört. Also nicht ganz ungefährlich heute. Auch ich produziere mehrmals, als ich neben dem Steuern auch auf die Karte schaue, eine Patenthalse, da sich unser Großbaum aber in ausreichender Höhe über dem Cockpit befindet, ohne Folgen. Trotzdem nehme ich irgendwann die Fock weg, so kann ich leicht anluven und das Großsegel steht stabiler. Die Fahrt beträgt auch so noch über 5 Knoten.
Die Ansteuerung der Marina Hohe Düne ist problemlos, einzige Schwierigkeit ist, eine Box, die für unser Boot nicht viel zu groß, sondern nur noch einfach zu groß ist, zu finden. Die Marina sieht teuer aus mit ihren Aufschriften in Goldschrift, liegt aber zumindest für unsere Bootsgröße im normalen Rahmen. Insgesamt gesehen sind die Hafenpreise für unser winziges Boot sehr unterschiedlich: viele Häfen haben nur die Kategorie 10 Meter und kleiner, es kam aber auch schon vor, das sich eine Hafenmeister entschuldigte, weil er unsere 5,4 Meter auf 6 Meter aufrunden musste.
Der erste Benzinkanister ist leer, aber als ich los gehen will, um ihn an der Tankstelle auf zu füllen, erklärt mir ein Hafenmitarbeiter, dass das so einfach nicht sei: Kanister einfach so werden nicht gefüllt, aber wenn ich morgen früh nach dem Ablegen mit dem Boot hinfahre, dann würden sie mir meinen Kanister voll tanken.

Sonnabend, 26.07.2014
Es ist Wochenende und tatsächlich ist heute, wie vorhergesagt, etwas weniger Wind. Das betonnte Fahrwasser der Warnow queren wir noch mit Motor, dann setzen wir die Segel. Das Groß bleibt heute ungerefft und die Fock tausche ich später noch gegen die Genua. Ideale Bedingungen, so dass auch Anna wieder Lust hat, zu steuern. Ich bin gerade in der Kajüte, als sie mich raus ruft. Ein Motorboot kommt in Halbgleitfahrt vom Meer her auf uns zu, auf dessen Verhalten sie sich keinen Reim machen kann. Es ist vielleicht noch 200 Meter entfernt und wechselt ständig seinen Kurs in einem Bereich von etwa 10 Grad als wäre derSteuermann besoffen – oder als wäre eine übernervös eingestellte Selbststeueranlage am Werk. Ausweichen ist nicht möglich, erstens sind wir zu langsam, zweitens kann ich bei den Kursschwankungen noch nicht feststellen, ob er vor oder hinter uns vorbeifahren wird. Es erinnert mich an eine Situation in den Alpen als Gemsen einige hundert Meter über uns auf einem Geröllfeld Steine losgetreten hatten, die auf uns zu rollten und auch ständig ihre Richtung änderten und wir nicht wussten, in welche Richtung wir flüchten sollten. Oder an diesen Film, wo ein Asteroid auf die Erde zu rast und es immer wahrscheinlicher wird, dass er auf der Erde einschlägt.
Der Einschlag bleibt uns erspart. Etwa 15 Meter hinter unserem Heck rauscht das Boot durch. Der Steuerstand ist unbesetzt, ob an einem eventuell vorhandenen Innensteuerstand jemand saß, ist nicht zu erkennen. Wenn das Boot gerade aus weiter bis auf den hier menschenleeren Strand gefahren wäre – besonders traurig wäre ich darüber nicht gewesen. Aber nach dem es vielleicht eine halbe Seemeile weiter diesen Schlängelkurs gefahren ist biegt es in Richtung Osten ab.
Gegen 15 Uhr erreichen wir Kühlungsborn. Bis Timmendorf auf Poel wären es noch 20 Seemeilen, außerdem müssen wir wieder mal Lebensmittel einkaufen, deshalb beschließen wir, hier zu bleiben. Der Hafen ist allerdings schon ziemlich voll und noch freie Boxen sind mit roten Schildern gekennzeichnet. Aber an der Außenmole findet sich noch eine Lücke zwischen zwei Booten, in der ich längsseits anlegen kann. Mal wieder ein Vorteil des kleinen Bootes. Nur bis zum Sanitärgebäude ist es jetzt fast 1 Kilometer zu laufen. Doch selbst das stellt sich später noch als Vorteil heraus, nicht die Entfernung zum Sanitärgebäude, aber die ebenfalls große Entfernung zur Hafenpromenade: dort wird heute irgend eine Party gefeiert. Durch die Entfernung kommt die Musik hier nur noch mit etwa normaler Zimmerlautstärke an. Das erschwert das Einschlafen, aber macht es nicht völlig unmöglich.

Sonntag, 27.07.2014
Sonnenschein und fast kein Wind. 10 Uhr 45 geht es los, unter Motor. Immerhin wollen wir heute 20 Seemeilen bis nach Timmendorf auf der Insel Poel. Und wenn es da voll ist müssen wir noch 5 Seemeilen weiter bis Wendorf. Trotz dem ist noch Zeit für eine Badepause, das Wasser ist hier wesentlich wärmer als auf Hiddensee. Und nach der Pause ist auch der Wind wieder da. Anfangs noch schwach, aber später erreichen wir immerhin reichlich 3 Knoten. Im Süden sieht es heute etwas nach Gewitter aus. Bei der Ansteuerung von Timmendorf sind einige Untiefen zu beachten, aber es ist alles gut mit Tonnen gekennzeichnet. Vor der Hafeneinfahrt dreht die DGzRS mit zwei kleineren Booten, wie es scheint aus Spaß, ein paar Runden.
Den Grund dafür erfahren wir im Hafen: es ist heute Tag der Seenotretter und für ein paar Euro kann man auf so einem Boot mitfahren. Eine Frau auf dem Steg, die gerade medizinisch versorgt wird, ist hingegen keine Demonstrationsübung sondern eine echter Unfall. Ohnmächtig geworden und mit dem Kopf auf einen Stein gefallen, erfahre ich später.
Das Gewitter, das bei unserer Einfahrt in den Hafen schon recht nahe schien, hatte sich zeitweise scheinbar aufgelöst, aber nun bricht es doch noch über uns herein. Der Beginn der Abschlussparty des Tags der Seenotretter verzögert sich so etwas. Die Musik, hier immerhin live, ist jedoch nicht ganz so unser Geschmack.

Montag, 28.07.2014
10 Uhr 40 legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab, in den verwinkelten Fahrwassern wegen der Windrichtung streckenweise unter Motor, sonst unter Segel, auch wenn der Wind nur schwach ist. Später nimmt der Wind zu auf etwa Stärke 2 bis 3. Da unsere Geschwindigkeit gerade mal etwas über 3 Knoten beträgt brauchen wir für die 20 Seemeilen bis Travemünde eine ganze Menge Zeit. Die Kinder würden wegen der geringen Geschwindigkeit lieber mit Motor fahren um früher anzukommen, ich möchte lieber segeln. So ist es schon nach 18 Uhr, als wir endlich im Passathafen von Travemünde anlegen. Seltsam, dass ein Hafen nach einen dort liegendem Schiff benannt ist. Allerdings sieht es auch so aus, als hätte sich die Passat schon eine ganze Weile nicht mehr von hier fortbewegt. Um die Kinder mit der späten Ankunftszeit zu versöhnen gibt es Eis und heute auch mal Pizza in der Gaststätte am Hafen.

Dienstag, 29.07.2014
Grömitz ist unser heutiges Ziel und es liegt genau in der Richtung, aus der der heute recht kräftige Wind kommt. Kreuzen kann ich meinen Kindern heute nicht antun, also fahren wir mit Motor. Die Wellen sind recht hoch, ich fahre mit einem Winkel von etwa 20 Grad zur Wellenrichtung. Trotz des Gegenwindes bringt uns der 2,5 PS Motor auf eine Geschwindigkeit von 4,5 Knoten über Grund. Schon 13 Uhr 30 laufen wir in den Hafen von Grömitz ein. Im linken Teil des Hafens sind noch viele Boxen frei, diese sind allerding riesig. Es dauert etwas bis wir eine Box passender Größe dann später im rechten Teil des Hafens bei Steg 4 entdecken, haben dafür dann aber auch alles in der Nähe: Hafenmeister, Sanitärgebäude und Bäcker. Auch eine Tankstelle. Hier kann ich inzwischen zwei Kanister auffüllen, die Prozedur von Rostock Hohe Düne hatte ich mir erspart.
Heute haben wir also im Hafen viel Zeit. Nach einer Portion Eis für jeden kratze ich meine restlichen Bargeldvorräte zusammen für den Kauf von reichlich 30 Postkarten, die die Kinder anschließend schreiben, während ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten und einer Post für den Kauf von Briefmarken begebe. Letztere findet sich ziemlich versteckt, gemeinsam mit einem Blumenladen, in einem Ladengeschäft im Stadtzentrum. Nach dem Abendessen gehen wir noch mal kurz an den Strand. Leider darf der Hund auch hier nicht mit, der Hundestrand ist 2,5 Kilometer entfernt. So baden wir wieder schichtweise: heute erst die Kinder und als sie schon mit dem Hund zurück zum Boot gehen, ich.

Mittwoch, 30.07.2014
Wir hätten auch südlich vom Hafen an den Strand gehen können, erfahren wir am nächsten Morgen. Der ist unbewacht, dort sind Hunde kein Problem.
Heutiges Ziel ist Großenbrode. Der Wind kommt immer noch aus Nord, heute mit einer leichten Westkomponente. Das Kap beim Leuchtfeuer Dahmeshöved können wir anliegen und dabei haben wir auch ein Erfolgserlebnis: wir überholen erstmals in diesem Urlaub unter Segeln eine andere Yacht unter Segeln. Der andere ist so deprimiert, dass er die Segel einholt und unter Motor weiterfährt. Vielleicht hat er aber auch einfach keine Lust auf Kreuzen, den hinter Dahmeshöved biegt die Küste nach Norden ab. Das Kreuzen ist mühsam. Ich weiß nicht, woran es liegt, ob am Strom oder an den Wellen, unser effektiver Wendewinkel über Grund ist heute etwa 130 Grad. Da macht man mit jedem Schlag nur wenig Höhe. Trotzdem halten wir die Kreuz durch fast bis Großenbrode, denn Anna möchte heute noch einmal richtig segeln. Sie ist heute den letzten Tag an Bord, morgen muss sie nach Hause fahren, weil übermorgen, am 1. August, ihr freiwilliges ökologisches Jahr anfängt. Das ist auch der Grund dafür, dass Großenbrode unser heutiges Ziel ist, denn es hat einen Bahnhof.
Der Hafen liegt geschützt in einem „Binnen“see, wirkt etwas verschlafen, aber hat alles was man braucht. Sogar eine Gaststätte, wo wir heute, am letzten Abend für Anna, noch mal essen gehen. Nur die Kaution für den Schlüssel für das Sanitärgebäude ist etwas happig, 50 Euro, aber die bekommt man ja wieder.

Donnerstag, 31.07.2014
Es ist schon nicht einfach, einem Fahrkartenautomat der Deutschen Bundesbahn ein Schleswig-Holstein-Ticket zu entlocken. Das erledige ich noch für Anna auf dem Rückweg vom Brötchenkauf. Ihr Zug fährt erst gegen Mittag, deshalb ist es schon 11 Uhr 30, als wir ablegen, nachdem wir Anna verabschiedet haben.
Schon seltsam, es ist das erste Mal, wir nicht alle vier zusammen mit dem Boot unterwegs sind.
Der Wind kommt aus Südwest, so können wir die ersten Seemeilen Schmetterling segeln. Unter der Fehmarnsundbrücke und auch danach haben wir Wellen und Wind genau gegen uns. Das Boot stampft heftig und mehrmals kommt Wasser über und weicht trotz Plastikhülle unsere Seekarten ein, die ich jetzt aber hier draußen brauche, da die Ansteuerung von Heiligenhafen wegen einiger Flachs und Steine nicht ganz easy ist. So richtig besser wird es erst eine ganze Weile später, in der Abdeckung von Graswarder, einer vorgelagerten Halbinsel.
Die Einfahrt nach Heiligenhafen ist gut betonnt, der Hafen selbst riesig, es sind ausreichend Boxen frei. Wir verbringen einige Zeit mit der Suche nach einer einigermaßen kleinen Box, etwa 15 Uhr haben wir angelegt.
Erst mal gehen wir in die Stadt Eis essen. Heiligenhafen ist ganz nett, nur der Lebensmittelladen ist schwer zu finden. Er liegt versteckt, von der Fußgängerzone nur durch einen Durchgang durch ein anderes Haus zu erreichen.

Freitag, 01.08.2014
Schon 10 Uhr, für uns eine gute Zeit, legen wir ab. Gleich am Ende der Fahrrinne setzen wir die Segel. Der Wind ist günstig, Südost mit Stärke 4. Obwohl der Wind später etwas nachlässt geht es gut voran. Die Warngebiete Putlos und Todendorf sind nicht aktiv, hier können wir also gerade durch. Eigentlich hatte ich vor, heute nur bis Lippe zu fahren, aber weil es gerade so gut läuft, entschließen wir uns, gleich bis Wendtorf durch zu fahren. Dabei kürzen wir auch etwas ab, weil wir nicht so weit nach Süden in die Bucht rein fahren müssen. Da der Wind von der Küste her kommt, sind kaum Wellen vorhanden. Es ist ein einfaches Segeln und ich kann die Kinder steuern lassen.
Da der Wind wieder etwas auffrischt, wird die von Ansgar errechnete Ankunftszeit weit unterboten. Die Einfahrt in die Marina Wendtorf ist flach, aber gut betonnt. Auch freie Boxen sind ausreichend vorhanden. Nur die Holzplanken der Stege sind teilweise etwas alt und brüchig, aber uns halten sie noch aus.

Sonnabend, 02.08.2014
Heute wollen wir mal einen Strandtag einlegen, nach so viel Segeln haben die Kinder das verdient. Der Hundestrand befindet sich etwa 2,5 Kilometer östlich des Hafens – ein ganzen Stück zu laufen. Die Sonne scheint und es ist ziemlich windig, aber genau richtig für die vielen Kitesurfer. Dina kann hier endlich mal wieder eine längere Zeit ohne Leine sein, mit den vielen anderen Hunden verträgt sie sich gut.
Später, zurück im Hafen, waschen wir noch eine Waschmaschinenladung Wäsche. Und da der Himmel sich etwas zuzieht und durch den Wind draußen sitzen ungemütlich wird, schauen wir uns in der Kajüte auf dem Laptop den Film vom Untergang der Pamir an – als Anleitung, wie man Seefahrt nicht betreiben sollte.

Sonntag, 03.08.2014
Als ich aufwache, höre ich wie Regen aufs Boot tropft. Also nochmal umdrehen und weiterschlafen. Als ich wieder aufwache, hat der Regen aufgehört. Es ist nur eine kurze Pause, aber zum Brötchen kaufen hat sie gereicht. Wegen des Regens lasse ich die Kinder noch etwas schlafen, schließlich war es gestern spät, bis die Pamir endlich untergegangen war.
Frühstück gibt es heute in der Kajüte und nachdem Wiebke noch vorgelesen hat (nachgeholt von gestern Abend, sie liest jeden Abend zwei Kapitel aus einem Buch vor) stellen wir fest, das der Regen aufgehört hat. Ein Streifen blauer Himmel gibt Hoffnung, das es nicht nur wieder eine Pause ist.
Also legen wir ab, heute erst 12 Uhr 25, Richtung Damp. Auf halber Strecke sehen wir südwestlich von uns eine große Menge Segelboote, „Armada incredible“ nenne ich sie für den Hausgebrauch. Die wollen doch hoffentlich nicht alle nach Damp? Wollen sie nicht, sie bleiben recht bald zurück.
Ungeahnt früh, schon kurz nach 15 Uhr, erreichen wir den Hafen und finden auch schnell eine freie Box ganz innen an der Mauer. Nach dem Bezahlen der Hafengebühr begeben wir uns auf die Suche nach einem Lebensmittelladen und finden in etwa 50 Meter Entfernung vom Boot einen EDEKA – so nah hatten wir es noch nie. Deshalb decken wir uns hier auch mit Lebensmitteln ein, so dass es bis zum Ende des Urlaubs reichen müsste.
Heute wollen wir noch einmal essen gehen. Aber das wird eine Enttäuschung. Das Ostseerestaurant ist zu teuer. Und das Strandbistro mach direkt vor unserer Nase zu. Wer soll das ahnen, es ist gerade mal 18 Uhr 30. Vor der Tür stehen eine Menge enttäuschter Besucher. Man hat den Eindruck, die machen zu, wenn sie keine Lust mehr haben, an der Tür steht nur, dass sie ab 11 Uhr öffnen. Und der Hinweis auf dem Schild an der Tür „Besuchen sie uns doch morgen wieder!“ klingt wie der reinste Hohn.
Sonst gibt es hier nichts weiter. Bleiben nur die 4 Buden etwas weiter vorn. An einer gibt es nur Fischbrötchen, an einer nur Bratwurst, an einer nur Pommes und an der letzten nur Getränke. Da ich keine Lust habe, mich mehrmals an zu stellen, gibt es letztendlich für jeden nur eine Portion Pommes.

Montag, 04.08.2014
Langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende zu. Drei Seetage haben wir noch, am Donnerstag muss ich Auto und Trailer holen. Dass wir nicht mit dem Boot zurück fahren steht inzwischen fest. Auch wenn heute Nordwest angesagt ist. Die folgenden Tage soll es ruhig werden, fast kein Wind. Wir entscheiden uns für einen Abstecher nach Marstal, ob es morgen nach Heiligenhafen oder Kiel weiter geht, können wir dann immer noch entscheiden.
9 Uhr 45 legen wir ab, das Brötchenholen ging heute schnell. Der Wind kommt aus Nordnordwest mit Stärke 3. Nach der letzten Tonne des Sperrgebiets vor Damp luven wir an. Amwindkurs, aber mit Genua und ungerefftem Groß kein Problem. Im Gegenteil, fast ideale Verhältnisse, wir kommen schnell voran. So macht Segeln Spaß. Im Süden ist wieder die „Armada incredible“ zu sehen, was das wohl ist?
Obwohl ich das Funkgerät schon seit zwei Jahren besitze, kommt es heute zum ersten Mal zu einem sinnvollen Einsatz. Wir hören den Wetterbericht von Delta Papa 07. Ich bin erstaunt, das ich ihn hier noch empfange. Andersrum klappt die Verbindung jedenfalls nicht.
Das Festland versinkt langsam hinter dem Horizont, nur die höchsten Erhebungen sind noch eine Weile zu sehen. Voraus kommt Ærø in Sicht. Langsam werden es um uns herum wieder mehr Segelboote, die alle kaum schneller sind als wir.
Richtig schade, als wir am Beginn der Fahrrinne nach Marstal die Segel einholen müssen.
16 Uhr legen wir an, ziemlich weit innen, wo es schon flacher wird. Der Tagesdurchschnitt liegt über 4 Knoten. Das hatten wir selten.

Dienstag, 05.08.2014
Am Morgen laufe ich extra bis zum Superbrugsen am anderen Ende von Marstal, um eine Postkarte zu kaufen. Und am Poststand kratze ich all meine Englischkenntnisse zusammen, um der Verkäuferin zu erklären, dass ich notfalls auch zwei Briefmarken nach Dänemark nehme, wenn sie keine nach Deutschland haben, auch wenn ich dabei zu viel bezahle. Anna hat sich nämlich gewünscht, dass wir ihr wenigstens eine Postkarte aus Dänemark schicken, falls wir ohne sie nach Dänemark fahren. Und ich nehme nach dem Frühstück ein zweites Mal den Weg in die Stadt auf mich, um die Karte in den Briefkasten zu stecken. Was tut man nicht alles? Besser wäre es gewesen wenn ich zum Einkaufen einen Kugelschreiber mitgenommen hätte, dann hätte ich die Karte gleich schreiben und auf dem Rückweg einstecken können.
So ist es schon 11 Uhr, als wir ablegen. Es ist totale Flaute, so dass wir beschließen, nach Wendtorf zu fahren, das ist am kürzesten. Also Motor. Zwischendurch versuchen wir, einem leichten Windhauch, der sich über Mittag einstellt, ein paar Meilen abzuringen aber das wird nichts rechtes. Ansonsten vergeht der Tag ereignislos. Die Kinder liegen in der Sonne, der Hund im Schatten. Fern im Süden ist auch heute die „Armada incredible“ zu sehen.
Nur zum Schluss müssen wir noch mal aufpassen. Um das Leuchtfeuer Kiel herum ist allerhand Verkehr und zwei Sperrgebiete wollen umfahren sein. Gegen 18 Uhr legen wir zum zweiten Mal in diesem Urlaub an den morschen Planken des Steg 7 der Marina Wendtorf an.

Mittwoch, 06.08.2014
Also Slippen in Kiel. Eigentlich hatte ich da an den Olympiahafen von Schilksee gedacht. Vom SKS-Törn weiß ich, dass es dort eine ordentliche Sliprampe gibt. Was ich aber seit gestern Abend auch weiß: die „Armada incredible“ liegt über Nacht dort, es findet die ORC World Championship statt. Ein Anruf bringt die Gewissheit: slippen geht, aber einen Liegeplatz für zwei Nächte zu finden, dürfte unmöglich sein.
Eine Sliprampe hat laut Hafenführer außer Schilksee nur der Hafen Wellingdorf. Der liegt ziemlich weit innen in der Förde, etwa 10 Seemeilen entfernt. Also keine große Strecke. Allerdings ist fast kein Wind, so das wir mit Motor fahren müssen. Schade, nach der Flaute gestern hatte ich gehofft, heute noch mal segeln zu können.
Vorbei geht es erst an Laboe, dann an Heikendorf. Schließlich landen wir in einem Industriegebiet, hier ist der Hafen Wellingdorf. Irgendwie nicht sehr anheimelnd. Wir finden schnell eine freie Box, die Sliprampe ist aber eine Enttäuschung. Sie gehört zu einer Werft, ist nur für einen Slipwagen auf Schienen geeignet und nicht öffentlich nutzbar.
Also doch Schilksee? Wenigstens zum slippen? Man könnte sich ja einen Hafen in der Nähe suchen, und am Morgen hinfahren. Das wäre von hier aus gesehen, der Hafen Stickenhörn. Strande liegt zwar noch näher an Schilksee, soll aber auch voll sein.
Inzwischen haben wir wieder etwas Wind. Zwar aus Nord, so dass wir kreuzen müssen. Aber wir erreichen - warum auch immer - einen ungeahnt kleinen Wendewinkel von nur etwas mehr als 90 Grad über Grund, so dass wir recht bald da sind.
Auch in Stickenhörn gibt es ausreichend freie Boxen. Der Hafen ist schön, neue saubere Sanitärräume. Es lohnt sich, die Mole bis ans Ende raus zu laufen. Es gibt hier einen Spielplatz und einen Aussichtspunkt, von dem aus man die ganze Förde überblicken kann. Nur zum Eis essen und einkaufen müssen wir ein ganzes Stück laufen.

Donnerstag, 07.08.2014
Ich stehe 5 Uhr auf. Mein Bus fährt gegen 5 Uhr 45. Eine halbe Stunde später bin ich am Hauptbahnhof. 46 Euro kostet die Fahrkarte nach Stralsund, wo ich nach 2 mal Umsteigen gegen Mittag ankomme. Bis zum Busbahnhof sind es etwa 10 Minuten zu laufen, eine dreiviertel Stunde später fährt ein Bus direkt bis zur Marina Neuhof.
Das Auto steht noch da und springt auch sofort an. Nur der Trailer ist etwas von Unkraut überwuchert, aber sonst kein Problem. Bis Kiel zurück sind es etwa 300 km. Eine Stunde stehe ich bei Rostock wegen eines Unfalls im Stau und später nochmal eine Stunde in Bad Seegeberg. Wenn eine zweispurige Autobahn stumpf auf einer einspurigen Ampelkreuzung endet, kann das nicht gut gehen. Es wäre besser gewesen, die 20 km Umweg über das Kreuz Bargteheide zu fahren.
Etwa 19 Uhr bin ich zurück in Kiel und lasse mir von Ansgar mit der Karte vom Sanitärgebäude die Schranke zum Parkplatz auf der Mole am Hafen öffnen. Es gibt hier in der Nähe keine andere Parkmöglichkeit. Die anderen haben zwar alle eine grüne Karte hinter der Windschutzscheibe liegen, die sie hier zum Parken berechtigt und es steht ein Schild, das unberechtigt parkende Fahrzeuge abgeschleppt werden. Aber es sind noch genügend andere Plätze frei und morgen früh um 7 Uhr bin ich wieder weg.
Später gehen wir noch mal zum Urlaubsabschluss Pizza essen. Heute können wir den Weg bis dahin mit dem Auto fahren.

Freitag, 08.08.2014
Früh, 7 Uhr, noch vor dem Frühstück, fahre ich mit Auto und Trailer nach Schilksee, unterwegs kaufe ich noch Brötchen. In Schilksee ist wegen der ORC World Championship alles zugeparkt, ich fahre eine ganze Weile mit dem Hänger durch die Gegend, bis ich endlich in einiger Entfernung vom Hafen einen Parkplatz finde. Eine halbe Stunde später fährt ein Bus zurück nach Stickenhörn.
Nach dem Frühstück legen wir ein letztes mal in diesem Urlaub mit dem Boot ab. Die Hoffnung auf noch mal Segeln erfüllt sich nicht, nicht der leiseste Windhauch. Die Frachtschiffe stehen Schlange an der Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal, ein weiteres kommt uns an der Engstelle Friedrichsort entgegen.
Schilksee. Wir legen ganz außen am Steg der Sliprampe an. Am Steg gegenüber liegt das Boot, auf dem ich vor 1½ Monaten den SKS-Törn gemacht habe, die Coco von Sailaway. Das Ausräumen, Abschlagen der Segel und Legen des Mastes dauert eine ganze Weile, weil wir heute nur zu dritt sind. Dann gehe ich Auto und Trailer holen. Als ich zurückkomme hat ein anderer auf der Rampe sein Boot ins Wasser gelassen und das zieht sich hin. Besonders, da er dann noch Auto und Trailer auf der Rampe stehen lässt, um die Lichtleiste anzubauen, das Gepäck ins Boot zu laden und ein Schwätzchen zu halten. Und er wird auch noch pampig, als ich ihn daraufhin anspreche, sein Auto doch mal von der Rampe zu entfernen.
Das Aufladen des Bootes geht schnell, das eigentlich nur aus Versehen nicht ganz hochgekurbelte Schwert zentriert das Boot automatisch genau mittig auf dem Trailer. Den Trick muss ich mir merken.
Eine halbe Stunde später, gegen 13 Uhr, ist das restliche Gepäck eingeladen, der Mast aufgeladen und das Boot verzurrt. Auf geht es, 600 km mit 80 km/h. Nach einem Besuch von McDonald’s zwischendurch, sind wir etwa 22 Uhr abends zu Hause.

Insgesamt ein schöner Urlaub. Schönes Wetter, viele neue Häfen kennengelernt, viel gesegelt, bis auf die letzten Tage ausreichend Wind. Mal sehen, wohin es uns das nächste Mal verschlägt.

Boot

Typ: FAM
Länge über Alles: 5,40 m
Breite über Alles: 2,05 m
Tiefgang ohne/mit Schwert: 0,3/1,1 m

Segelfläche:

Großsegel: 10,7 Quadratmeter
Fock: 4,5 Quadratmeter
Genua: 8,3 Quadratmeter

Verdrängung:
Boot: 435 kg
4 Personen, 1 Hund: 230 kg
Gepäck: etwa 120 kg
Gesamt: etwa 785 kg

Motor: Außenbord, 2,5 PS, Viertakt, 1 Liter Einbautank

Elektrik:

Batterie: 12V, 9Ah
Solarpanel: 20W, Fläche 40 cm * 40 cm
BSH-Beleuchtung (Zweifarblaterne, Hecklicht, Toplicht)
4W Leuchtstoffröhre zur Kajütbeleuchtung
für diverse Ladegeräte (Handy, Kamera, Laptop) ein selbst gebauter Rechteck-Wechselrichter

Törndaten

Gesamtstrecke: 312 Seemeilen
gesegelte Strecke: 194 Seemeilen
Strecke unter Motor: 118 Seemeilen
Benzinverbrauch: 22 Liter